Die globale Ordnung ist seit längerem geprägt durch eine wachsende Multipolarität. Die Suche nach gemeinsam getragenen Lösungen in multilateralen Gremien wird schwieriger. Die Gouvernanz und die Legitimation internationaler Organisationen werden hinterfragt.
Damit verbunden ist ein Übergang von einem regel- zu einem machtbasierten globalen Finanz- und Wirtschaftssystem. Forderungen werden vielfach in Form von völkerrechtlich unverbindlichen Standards, Empfehlungen und Prinzipien oder gegenseitigen Peer Reviews umgesetzt und oft durch unilaterale Mechanismen oder Sanktionen mit extraterritorialer Wirkung durchgesetzt. Dahinter stehen nicht selten nationale Interessen.
Kleinere und mittlere, keiner politischen Allianz angehörende und stark in globale Wertschöpfungsketten eingebundene Länder wie die Schweiz sind davon besonders betroffen. Im Finanz- und Steuerbereich führte dies zu einem globalen Wettstreit um Einfluss, Themenführerschaft und um Anteile an der globalen Wertschöpfung.
Der Zugang zu ausländischen Märkten bleibt für den Finanzplatz Schweiz aufgrund gestiegener Zugangshürden oder verschärfter aufsichtsrechtlicher Vorschriften eine ständige Herausforderung.