Finanzplatz Schweiz heute: solid, global, im Wandel

Dienstleister für die Schweizer Volkswirtschaft

Banken, Versicherer, Asset Manager und andere Finanzdienstleister erfüllen fundamentale Funktionen für die Gesellschaft im täglichen Leben. Konsum, Handel, Investitionen, Risikoabsicherung und Altersvorsorge wären ohne sie nicht möglich. Der Finanzplatz mobilisiert Kapital und stellt es Unternehmen für Investitionen und die Umsetzung neuer Geschäftsideen zur Verfügung. International tätige KMU und Grossunternehmen sind auf grenzüberschreitende Finanzdienstleistungen angewiesen, die ihre Geschäfte begleiten.

Dass die Schweiz heute über einen Finanzplatz verfügt, der die Schweizer Volkswirtschaft mit wesentlichen Dienstleistungen versorgt und zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz beiträgt, zeigen die Kennzahlen. Die Banken versorgten 2019 Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen mit 1 212 Mrd. CHF an Krediten, davon 1 038 Mrd. CHF Hypothekarkredite . Sie unterstützten die Emission von Anleihen im Umfang von 43 Mrd. CHF auf dem Kapitalmarkt (netto 16 Mrd. CHF) . Im Jahr 2018 verwalteten die Finanzinstitute 865 Mrd. CHF Pensionskassenvermögen und 123 Mrd. CHF Dritte-Säule-Vermögen.

Die knapp 200 Versicherungsinstitute ermöglichen nicht nur die Deckung einer Vielzahl von Risiken für Private und Unternehmen, sondern sind auch wichtige Investoren. Die gesamten Kapitalanlagen der schweizerischen Versicherungsunternehmen beliefen sich 2019 auf 542 Mrd. CHF. Im direkten Schadenversicherungsgeschäft haben Schweizer Versicherer 2018 in der Schweiz 18 Mrd. CHF an Versicherungsleistungen ausbezahlt.

Arbeitgeber und Steuerzahler

2019 belief sich der Anteil des Finanzplatzes am BIP auf 9,2 Prozent. Die Banken- und Versicherungsbranche ist damit bezüglich Wertschöpfung die zweitstärkste Branche der Schweiz. 2019 arbeiteten am Finanzstandort Schweiz 206 419 Personen, was 5,2 Prozent der Gesamtbeschäftigung aus-macht. Der Finanzplatz trug im selben Jahr geschätzt 7,9 Mrd. CHF oder 7,2 Prozent zum öffentlichen Haushalt bei.

Globaler Player

Ausschlaggebend für die hohe Bedeutung des Finanzplatzes ist insbesondere das grenzüberschreitende Geschäft. Die Schweiz ist das wichtigste Zentrum für grenzüberschreitende Vermögensverwaltung, mit 2 400 Mrd. USD verwalteten Kundenvermögen, im Vergleich zu 1 900 bzw. 1 100 Mrd. USD in Hong Kong und Singapur.

Das Wachstum der Schweizer Versicherungsbranche wiederum ist zu grossen Teilen auf die steigende Bedeutung der Schweiz im globalen Rückversicherungsgeschäft sowie eine Zunahme des Schadenversicherungsgeschäfts zurückzuführen. Das Lebensversicherungsgeschäft wies aufgrund der tiefen Zinsen ein geringeres Wachstum auf. Der Schweizer (Rück-)Versicherungsstandort mit seinen international erfolgreichen Unternehmen und seiner grossen Expertise trägt zur globalen Bedeutung des Schweizer Finanzplatzes bei.

Zudem verfügt die Schweiz über die drittgrösste Börse in Europa und ist ein global führender Rohstoffhandelsplatz.

Diese internationale Bedeutung des Finanzplatzes schlägt sich auch in der Handelsstatistik nieder. Er ist eine wichtige Exportbranche und kam im Jahr 2019 für 24 Prozent der Dienstleistungsexporte auf. 2018 betrug der Anteil der Investitionen der Schweizer Finanzinstitute im Ausland 12,4 Prozent des gesamten schweizerischen Kapitalbestandes im Ausland.

Im Wandel

Seit der Finanzkrise 2008 ist der Anteil des Schweizer Finanzmarkts am BIP jedoch trotz einer leicht positiven Wertschöpfungsentwicklung rückläufig. Die Beschäftigung der Finanzbranche nahm im gleichen Zeitraum ebenfalls ab, absolut und anteilsmässig. Gleichzeitig sank die Anzahl Banken in der Schweiz von 325 (2009) auf 246 (2019), insbesondere im Bereich der Auslands- und Privatbanken.

Erklärungen für diese Entwicklung bieten die veränderten internationalen steuerlichen Rahmenbedingungen im globalen Vermögensverwaltungsgeschäft, die Schrumpfung des Investmentbanking-Geschäfts der Grossbanken und der erhöhte Margendruck aufgrund des Tiefzinsumfeldes.

Im gleichen Zeitraum wiederum ist der Wertschöpfungsanteil der Versicherungsbranche kontinuierlich gestiegen und nähert sich mit 30,9 Mrd. CHF jenem der Banken von 33,6 Mrd. CHF an. Die Konsolidierung in der Schweiz entspricht auch einer europaweiten Entwicklung. Andere Weltregionen können stärker von positiven demographischen und Vermögensentwicklungen profitieren.

Das Aufkommen von voll digitalen Neobanken und Fintech-Dienstleistern dürfte sich in den vorliegenden Daten noch nicht signifikant niederschlagen, könnte aber den bestehenden Trend zur Schrumpfung und Konsolidierung in der Bankenbranche verstärken. Im Bereich der mit Finanz- und Versicherungsdienstleistungen verbundenen Tätigkeiten konnte indessen ein Beschäftigungsanstieg beobachtet werden. Dies dürfte auf die zunehmende Verbreitung von Outsourcing und allgemein auf die stärkere Fragmentierung der Wertschöpfungsketten im Finanzbereich zurückzuführen sein. Es ist davon auszugehen, dass diese Entwicklungen weitergehen.

Finanzplatz Schweiz: Versicherungen immer wichtiger

    

Über 200 000 Beschäftigte im Schweizer Finanzplatz

Letzte Änderung 30.01.2023

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