Die Schweiz soll ein führender Standort für nachhaltige Finanzdienstleistungen sein

Bern, 26.06.2020 - Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 24. Juni 2020 einen Bericht und Leitlinien zur Nachhaltigkeit im Finanzsektor verabschiedet. Ziel ist es, die Schweiz zu einem führenden Standort für nachhaltige Finanzdienstleistungen zu machen. Dazu will der Bundesrat die Rahmenbedingungen so gestalten, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Finanzplatzes verbessert wird und gleichzeitig der Finanzsektor einen effektiven Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten kann.

Der Bundesrat sieht im nachhaltigen Finanzwesen eine grosse Chance für den Finanzplatz Schweiz. Auch angesichts der globalen Herausforderungen sind weitere Anstrengungen zu unternehmen, um international die Interessen und die Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Finanzplatzes zu wahren und weiter auszubauen. Dazu gehört unter nationaler wie internationaler Perspektive seine Funktionsfähigkeit im Rahmen des nachhaltigen Wachstums und der Umwelt- und Nachhaltigkeitsziele der Schweiz: Finanzmärkte, die auch in Zukunft erfolgreich sein wollen, müssen stabil und vertrauenswürdig sein. Dies impliziert, dass sie unter bestmöglichen Marktbedingungen agieren.

Der Staat nimmt seine Rolle subsidiär bei Marktversagen oder Marktimperfektionen wahr. Identifizierte Rahmenbedingungen des Schweizer Finanzplatzes im Bereich der Nachhaltigkeit resp. des nachhaltigen Wachstums, zu denen entsprechende Vertiefungen bis Ende 2020 abgeschlossen werden, sind:

  • Information der Marktteilnehmer: Umwelt- und Klimainformationen für Finanzprodukte und Unternehmen, inklusive Finanzinstitute, sollen systematisch und vergleichbar verfügbar sein für alle Marktteilnehmer.
  • Qualität der Information: Der gewählte Standard des Reportings ist zu messen an der nachvollziehbaren und effektiven Erreichung der Nachhaltigkeitsziele im Sinne des Referenzrahmens der Agenda 2030.
  • Qualität des Angebots: Informierte Beratung, ein hoher Aus- und Weiterbildungsstand in der Branche sowie effizient und effektiv auf die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele ausgerichtete Produkte, sind zentrale Faktoren auf der Angebotsseite.
  • Innovation: Allgemein, auch in den oben genannten drei Bereichen, spielt die Nutzung digitaler Geschäfts- und Analysemodelle eine zentrale Rolle.
  • Bepreisung des Risikos: Finanzielle Risiken aus Umwelt- und Klimaentwicklungen müssen erfasst werden. Hierzu gehören auch die langfristige Perspektive sowie die Entwicklungen in der Transitions- und Adaptionsphase.
  • Exportfähigkeit: Die internationalen Entwicklungen, insbesondere in der EU, sind eng zu verfolgen, um frühzeitig erkennen zu können, welche Schritte zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit erforderlich sind. Die Schweiz setzt sich weiterhin für die Exportfähigkeit von qualitativ hochstehenden Finanzdienstleistungen ein. Sie macht die Nachhaltigkeit der Schweizer Finanzdienstleistungen im internationalen Kontext transparent.

Darüber hinaus gilt:

  • Internationales Engagement: Die Schweiz setzt sich bei internationalen Initiativen und in den massgebenden internationalen Finanzmarktgremien wie dem Financial Stability Board FSB und der G20 konsequent für nachhaltige Finanzmärkte ein.
  • Intensiver Austausch mit allen Beteiligten: Die Behörden pflegen einen engen Dialog mit der Finanzbranche und weiteren interessierten Kreisen wie Zivilgesellschaft und Wissenschaft und erwarten von der Branche zwecks Qualitätssicherung Anstrengungen und Selbstverpflichtungen zur Nachhaltigkeit.

Der Bericht des Bundesrats zur Nachhaltigkeit im Finanzsektor wurde von einer bundesinternen Arbeitsgruppe unter der Leitung des Staatssekretariats für internationale Finanzfragen (SIF) in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) und weiteren Behörden wie dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) und dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) erstellt. Der Bericht vermittelt erstmals einen Überblick über die internationalen Entwicklungen und über die Positionierung der Schweiz. Es werden 13 zum Teil auch in der EU diskutierte Massnahmen zur Nachhaltigkeit im Finanzsektor, mit Fokus auf Umweltaspekte, detailliert untersucht. Die Massnahmen betreffen in erster Linie die Transparenz, die Anlagetätigkeiten, die Aus- und Weiterbildung und die Risiken.

Basierend auf dem nun vorgelegten Bericht hat der Bundesrat entsprechende Leitlinien veröffentlicht.


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