Open Finance birgt grosses Potenzial

Open Finance wird in Zukunft auch für den Finanzplatz Schweiz eine zentrale Rolle spielen. Der Runde Tisch am 23. Dezember 2020 mit den Akteuren der Branche unter der Leitung des Vorstehers des Finanzdepartements Ueli Maurer bot Gelegenheit für eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema.

Open Finance zeichnet sich aufgrund technologischer Fortschritte und sich ändernder Kundenbedürfnisse als unumgängliche Entwicklung im Finanzbereich ab. Langfristig dürfte diese Entwicklung sowohl strukturell als auch im Dienstleistungsangebot zu bedeutenden Veränderungen führen.

Basierend auf dem Prinzip des Finanzdatenaustauschs über standardisierte und gesicherte Schnittstellen ist Open Finance ein Paradigmenwechsel, weil es den Konsumentinnen und Konsumenten die Kontrolle über ihre Daten zurückgibt: Sie entscheiden, welche Informationen, die sie betreffen, übermittelt werden dürfen und wer darauf zugreifen darf. All dies über innovative und einfach zu nutzende Dienstleistungen.

Wer beispielsweise bei mehreren Banken Konten hat, kann auf dem Mobiltelefon mit der App einer dieser Banken oder eines Drittanbieters mit einem Klick sämtliche Konten abfragen. Oder Anlageentscheide werden erleichtert, weil die Kundinnen oder Kunden den Überblick über alle ihre Anlagen haben.

Nicht nur der Finanzbereich, sondern die gesamte Wirtschaft dürfte von innovativen und effizienteren Finanzdienstleistungen profitieren. So könnte etwa ein KMU sein Liquiditätsmanagement optimieren oder dank der verfügbaren Daten einfacher und schneller einen Kredit erhalten.

Private Initiativen in der Schweiz

Anders als in anderen Ländern – und insbesondere in der EU – gibt es gegenwärtig in der Schweiz keine gesetzliche Verpflichtung für Finanzinstitute, Kundendaten über standardisierte Schnittstellen mit Drittanbietern auszutauschen. Einige Akteure haben jedoch in der Schweiz Initiativen zur Standardisierung der technischen Schnittstellen gestartet.

Noch steht Open Finance am Anfang, die Herausforderungen sind zahlreich: Standardisierung der Schnittstellen, Abwehrhaltung etablierter Akteure, die zögern, Kundendaten an potenzielle Wettbewerber weiterzugeben oder Reputationsrisiken bei einem Ausfall von Drittanbietern.

Herausforderungen bedeuten aber auch Chancen, und die Branche selbst sieht in Open Finance ein grosses Potenzial für den Finanzplatz Schweiz. Dies umso mehr, als die Schweiz über einen starken Bestand an Unternehmen verfügt, die im Bereich Finanztechnologie (Fintechs) tätig sind und von innovationsfreundlichen Rahmenbedingungen profitieren. Indem er in Sachen Open Finance eine aktive Rolle spielt, kann der Finanzplatz seine Wettbewerbsfähigkeit weiter stärken.

Das Staatssekretariat für internationale Finanzfragen steht diesbezüglich in regelmässigem Kontakt mit der Branche und verfolgt die Entwicklungen aktiv. Der Runde Tisch am 23. Dezember 2020 unter der Leitung des Vorstehers des Finanzdepartements mit Akteuren des Privatsektors bot Gelegenheit zur Erörterung konkreter Ansatzpunkte, um ein solches Ökosystem voranzutreiben.

Open Banking beschreibt den Austausch von Bankdaten über standardisierte und gesicherte Schnittstellen auf Wunsch der Kundinnen und Kunden. 

Open Finance ist eine Ausweitung von Open Banking auf den gesamten Finanzbereich und betrifft neben Bankdaten auch Daten zu Versicherungen, Wertpapieranlagen, Hypothekarkrediten oder Pensionskassen.

Letzte Änderung 23.12.2020

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