IWF-Länderprüfung: Resiliente und innovative Schweizer Wirtschaft in unsicherem globalem Umfeld
Bern, 01.07.2025 — In seiner Einschätzung zum Abschluss der jährlichen Länderprüfung würdigt der Internationale Währungsfonds (IWF) die Resilienz der Schweizer Wirtschaft. Herausforderungen für die Behörden ortet der IWF vornehmlich bei den Staatsausgaben und bei der Stärkung der Finanzstabilität.
Der IWF zählt die Schweiz zu den wettbewerbsfähigsten, widerstandsfähigsten und innovativsten Volkswirtschaften der Welt, die sich auf starke Institutionen und gut qualifizierte Arbeitskräfte stützen kann. Für 2025 geht er von einem gesamtwirtschaftlichen Wachstum von 1,3 Prozent (real, Sportevent-bereinigt) aus, das durch den privaten Konsum, Reallohnzuwächse und die Bautätigkeit gestützt wird. Der IWF weist zugleich auf bedeutende externe Risiken hin. Dazu gehören verschärfte geopolitische Spannungen und Unsicherheiten hinsichtlich der globalen Handelspolitik und der Lieferketten.
Der IWF würdigt die Haushaltpolitik des Bundes, die für 2025 ein Defizit von 0,2 Prozent des BIP vorsieht. Auch die Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank wird als angemessen beurteilt. Der IWF sieht die Inflationserwartungen etwa in der Mitte des Zielbands (0-2 Prozent) verankert. Als wichtig für die Schweizer Behörden erachtet er die Gewährleistung der Preisstabilität, die Bewältigung des Ausgabendrucks im Finanzhaushalt des Bundes, die Fortsetzung der Reformen in der Finanzsektorregulierung und -aufsicht sowie Massnahmen, die zur Steigerung der Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit beitragen. Das «Concluding Statement» des IWF-Prüfteams benennt die Herausforderungen in diesen Bereichen und formuliert eine Reihe von Empfehlungen.
Die Analyse und die Folgerungen des IWF zum Finanzsektor stützen sich auf die noch laufende Überprüfung im Rahmen des «Financial Sector Assessment Program» (FSAP). So ruft der IWF die Schweiz unter anderem dazu auf, den regulatorischen Rahmen für die Beaufsichtigung, das Krisenmanagement und die Abwicklung zu stärken, auch um die Lehren aus dem Fall Credit Suisse zu ziehen. Der IWF begrüsst die vom Bundesrat vorgelegten Reformvorschläge, die weitgehend mit den FSAP-Empfehlungen im Einklang stehen. Eine rasche Umsetzung dieses Reformpakets würde gemäss IWF zur langfristigen Stabilität des Finanzplatzes Schweiz beitragen.
Die regelmässige Beurteilung der Wirtschafts- und Finanzlage seiner Mitgliedsstaaten im Rahmen der sogenannten Artikel-IV-Konsultation ist ein wichtiger Bestandteil der wirtschaftspolitischen Überwachungstätigkeit des IWF. Eine FSAP-Überprüfung ist ebenfalls Teil dieser Tätigkeit und wird für systemisch relevante Finanzplätze wie die Schweiz alle fünf Jahre durchgeführt. Die vollständigen Berichte des IWF werden im Herbst vorliegen.