Die Schweiz an der Frühjahrstagung 2015 von IWF und Weltbank in Washington

Bern, 16.04.2015 - Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf als Schweizer Delegationsleiterin, Bundesrat Johann Schneider-Ammann und Thomas Jordan, Präsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank, nehmen am 17. und 18. April 2015 an der gemeinsamen Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbankgruppe in Washington teil. Wichtige Themen werden die weltwirtschaftliche Lage und die Entwicklungsfinanzierung sowie die Folgen des tiefen Ölpreises für Entwicklungs- wie auch Industrieländer sein.

Zentrales Thema des Internationalen Finanz- und Währungsausschusses des IWF wird die weltwirtschaftliche Lage sein. Der Währungsfonds rechnet mit einem weiterhin moderaten Wachstum der Weltwirtschaft von rund 3.5 %. Die Aussichten für die grossen Volkswirtschaften bleiben ungleich und haben sich leicht verschoben: Industrieländer dürften etwas stärker, die aufstrebenden Länder etwas weniger stark wachsen. Unverändert hoch ist der Schuldenstand vieler Industrieländer, während die Inflation überall tief bleiben dürfte. Wechselkurse und Rohwarenpreise haben sich in den letzten Monaten rasch und stark bewegt, während die Gelpolitiken der grossen Währungsräume zunehmend auseinander klaffen.

In diesem Umfeld bleiben die Risiken gross. Der anhaltend niedrige Ölpreis könnte einen willkommenen Wachstumsschub bringen, als grosse Herausforderungen bleiben jedoch insbesondere die geldpolitische Normalisierung sowie die Ankurbelung des weltwirtschaftlichen Wachstums. Vor diesem Hintergrund fordert der IWF umfassende Reformen zur Stärkung von Wachstum und Potentialwachstum: Strukturreformen, lockere Geld- und Haushaltspolitik sowie die konsequente Umsetzung der Finanzsektorreformen. Unverändert bleiben die geopolitischen Risiken.

Die Schweiz wird betonen, dass zur Überwindung der Wachstumsschwäche Haushaltsdis­ziplin sowie wachstumsfördernde Strukturreformen zentral sind. Gleichzeitig wird sie hervorheben, dass eine anhaltend expansive Geldpolitik den Druck für dringend notwendige Re­formen, vor allem im Strukturbereich, nicht reduzieren darf. Letztere begünstigt zunehmend auch die Fehlentwicklungen auf den Finanzmärkten.

Im Fokus des Entwicklungsausschusses steht die Rolle der Internationalen Finanzierungsorganisationen (IFI) bei der Erarbeitung der neuen globalen Entwicklungsziele, sowie deren Finanzierung im Hinblick auf die dritte Internationale Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung vom Juli 2015 in Addis Abeba. Die neuen sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs) sollen wirtschaftliche, soziale sowie umweltbezogene Aspekte umfassen. Die Schweiz wird sich dafür einsetzen, dass die IFI aufgrund ihrer Unabhängigkeit und ihrer globalen Präsenz die Umsetzung der SDGs inhaltlich und beratend unterstützen, den intergouvernementalen Dialog fördern und auf nationaler und internationaler Ebene innovative Lösungen für globale Herausforderungen bereitstellen.

Der Entwicklungsausschuss wird sich auch mit den Auswirkungen fallender Energiepreise auf ölimportierende und ölexportierende Länder befassen. Seit der Frühjahrestagung 2014 ist der Ölpreis um rund die Hälfte gesunken. Das Umfeld tiefer Ölpreise sollte genutzt werden, um strukturelle Reformen einzuleiten. Die Schweiz trägt die Bestrebungen zur Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern mit, auch indem sie in der Gruppe der „Friends of Fossil Fuel Subsidies Reform" mitwirkt. Diese Gruppe wird während der Frühjahrstagung eine Veranstaltung durchführen, an der ein Appell zur raschen Umsetzung von Reformen lanciert werden soll.

Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann wird in Washington die Beteiligung der Schweiz an einem neuen Programm der Weltbank zur Stärkung lokaler Kapitalmärkte lancieren. Im Rahmen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und Entwicklung des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) wird die Schweiz 15 Millionen Franken zur Verfügung stellen. Das Programm richtet sich an gut ein Dutzend Länder, insbesondere auch an die Schwerpunktländer des SECO. Damit unterstützt die Schweiz gezielt die internationalen Bemühungen, die lokale Mobilisierung finanzieller Ressourcen in Entwicklungsländern voranzubringen.


Kontakt

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Tel. +41 58 464 09 10, nicole.mueller@seco.admin.ch
Olivier Bürki, Leiter Abteilung Globale Institutionen, Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit,
Tel. +41 58 462 86 09, olivier.burki@eda.admin.ch


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